Josephiner Über uns
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Geschichte

Seit mehr als 100 Jahren pflegt der Absolventenverband Francisco Josephinum den legendären „Josephinergeist“

1903 als „Verband ehemaliger Hörer am Francisco Josephinum“ gegründet, zählt der nunmehrige „Absolventenverband Francisco Josephinum“ mehr als 5000 Mitglieder, die ein dichtes berufliches Netzwerk bilden und den legendären „Josephinergeist“ permanent mit Leben erfüllen. Mit seinen Aktivitäten stärkt der Verband den Zusammenhalt unter den Absolventinnen und Absolventen.

Obwohl die Schule bereits seit 1869 besteht – ursprünglich in Mödling –, dauerte es mehr als 30 Jahre bis zur formellen Gründung eines Absolventenverbandes. Bei der Gründungsversammlung des „Verbandes ehemaliger Hörer am Francisco Josephinum“ am 23. März 1903 wurde Franz Peschka zum Obmann gewählt, ein Gutsbesitzer, Reichsrats- und Landtagsabgeordneter aus Böhmen, der 1907 zum Landwirtschaftsminister aufstieg.

Geldmangel und fehlendes Engagement der damaligen Absolventen hätten 1922 beinahe zum Aus für den Verband geführt. Nachdem Obmann Franz Waldhäusl seine Funktion zurückgelegt hatte, blieb vom gesamten Vorstand nur Schriftführer Josef Wilhelm Teufel übrig, der die laufenden Verbandsgeschäfte bis zur Wahl eines neuen Vorstandes im Frühjahr 1923 im Alleingang weiterführte.

1938 kam es zu einem Vorstandsbeschluss, wonach „nur Arier und rasseverwandte Personen eine Verbandsmitgliedschaft erwerben oder beibehalten können“. Ein im März 1939 verhängter amtlicher Auflösungsbescheid wurde nach Einspruch der Verbandsführung wieder zurückgenommen. Nach außen in Erscheinung getreten ist der Absolventenverband bis Kriegsende 1945 allerdings kaum noch.

Am 25. Jänner 1946 wurde Josef Strommer, Präsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, zum neuen Obmann des Verbandes ehemaliger Hörer am Francisco Josephinum bestellt. Er setzte sich vehement dafür ein, dass die FJ-Absolventen (ab 1950) wieder die Standesbezeichnung Ingenieur tragen durften (was seit 1940 verboten war). Ab 1948 gab es wieder monatliche Treffen in Wien. 1949 zählte der Verband rund 500 Mitglieder; zur Feier des 50-jährigen Bestehens am 23. März 1953 waren es 1649.

Bereits im Gründungsjahr 1907 waren erstmals auch die „Mitteilungen des Verbandes ehemaliger Hörer am Francisco Josephinum in Mödling“ erschienen, bis sie – zuletzt nur mehr ein Flugblatt – im Mai 1944 eingestellt werden mussten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Verbandsinformationen über hektografierte Rundschreiben verbreitet. Später kam es zu einer Kooperation mit der Fachzeitschrift „Der land- und forstwirtschaftliche Betrieb“, in der über etliche Jahre regelmäßig Mitteilungen unseres Absolventenverbandes publiziert wurden. Seit 1972 erscheinen auf Initiative des späteren Obmannes und Ehrenobmannes Paul Gruber vier Mal jährlich die „Josephiner Nachrichten“ als Sprachrohr des Absolventenbandes.

Seit der Gründung des Absolventenverbandes arbeiten dessen Verantwortliche daran, dass der Mythos des „Josephinergeistes“ weitergetragen wird. Dieser manifestiert sich in Kollegialität und Hilfsbereitschaft unter den Josephinerinnen und Josephinern. Eine Stärke des Verbandes ist seit jeher die Bildung von Netzwerken. Dazu dienen verschiedene Veranstaltungen vom traditionellen Fischessen über Josephinertreffen bei der Wieselburger Messe oder Josephiner-Stammtische bis zum jährlichen Neujahrstreffen. Auch die Josephiner-Reisen sind dazu zu zählen.

Über viele Jahrzehnte handelte es sich beim Absolventenverband FJ um einen reinen „Männerbund“; inzwischen ist der Anteil der weiblichen Absolventen auf rund sieben Prozent gestiegen. Das ist nicht zuletzt auf die 1982 erfolgte Einführung der – nach Landwirtschaft und Landtechnik – dritten Fachrichtung „Lebensmittel- und Biotechnologie“ (anfangs „Milchwirtschaft und Technologie tierischer Produkte“) am FJ zurückzuführen; diese wird stark von Mädchen frequentiert.

Ab den 1970er-Jahren engagierte sich der Absolventenverband vehement für die Einrichtung eines Kuratoriums am Francisco Josephinum. Diese Einrichtung, zusammengesetzt aus Vertretern von Wirtschaft und Praxis sowie von berufsständischen Organisationen und Absolventen, sollte ein Mitspracherecht bei der Bestellung von FJ-Direktoren bekommen. Zur Gründung kam es aber erst 1991. Den Vorsitz im Kuratorium führten bislang durchwegs Josephiner.

Die ehrenamtlichen Funktionäre des Verbandes nahmen und nehmen sich stets auch beruflichen Anliegen der Mitglieder an. Dazu gehörte schon bald nach der Gründung die Vermittlung von Arbeitsplätzen. Diese Idee wurde später mit der Einrichtung der Josephiner-Jobbörse wieder aufgegriffen und erfolgreich weitergeführt. Etliche Jahre von Vorstandskollegen „händisch“ betrieben, ist die Stellenvermittlung längst fixer und viel genutzter Bestandteil der seit dem Jahr 2000 bestehenden Internetplattform des Absolventenverbandes (www.josephiner.at).

Vergleichsweise jung ist das Studienservice „Josephiner für Josephiner“. Dieses Angebot des Verbandes soll Absolventinnen und Absolventen des FJ, die ein Studium anstreben, den Studieneinstieg erleichtern. Studierende JosephinerInnen an verschiedenen Universitäten haben sich bereit erklärt, den StudienanfängerInnen bei Fragen und Problemen Hilfe anzubieten.

Die Obmänner des Absolventenverbandes FJ
Franz Peschka (1903 bis 1908)
Franz Waldhäusl (1908 bis 1937, danach Ehrenobmann)
Ernst Kerschbaumer (1937 bis 1945)
Josef Strommer (1945 bis 1963)
Karl Reiter (1963 bis 1968)
Karl Flener (1968 bis 1980)
Paul Gruber (1980 bis 1998, danach Ehrenobmann)
Josef Pinkl (1998 bis 2010)
Robert Fitzthum (ab 2010)

Obmänner des FJ-Kuratoriums ab 1991
Edgar Schober
Sepp Lackner
Josef Pinkl